Herzlich willkommen beim Bericht
MIKE in Marokko
Ich machte mich im Sommer 2000 auf um
soziokulturelle Hintergründe
hier lebender Migrantinnen/Migranten kenenzulernen
Teil 1: Die Region Nador
Die Mehrzahl aus Marokko stammender Migrantinnen/Migrannten kommen aus der Region
Nador, einer relativ armen ländlichen Region im NO des Landes. Ob Vorurteil oder
komplexe Wirklichkeit - spezifische, teilweise auch 'schwierige' Verhaltensweisen sind festzustellen, haben Ursachen.
Wo liegen diese begründet, wie ist diesen zu begegnen ?
Mitte der '60er kamen die ersten Arbeitskräfte im Rahmen eines Anwerbeabkommens
in das Rhein-Main Gebiet. Die Kinder (ob hier geboren oder nachgezogen) haben unterschiedliche
Lebenserfahrungen zu verarbeiten und Ansprüche, gerade vom Vater, zu erfüllen.
Aus konservativ ländlicher Region kommend stehen sie hier einer anderen Sprach-, Schul-,
Arbeitswelt, anderen Konsum- und Freizeitangeboten gegenüber.
Berberisch aufgewachsene Kinder stehen vor der Aufgabe deutsch, englisch und arabisch zu
lernen.
Marokko hat sich modernisiert und veräendert, die emigrierten Menschen aber konservierten
ein Weltbild, Einstellungen und Wertemuster. So stossen sie da, wie dort, auf Unverständnis.
Ein eigenes Haus galt oft als Ziel, nicht Investition und Aufbau von Betrieben zur Entwicklung
der Region. So bleibt diese im Gegensatz zu Casablanca und Rabat eher arm.
Dieser (finanzielle) Erfolg birgt Konfliktpotenzial zwischen Eltern und Kindern, die
Deutschland als Lebensmittelpunkt, freizügigeres Leben als Chance sehen.
Auch bilden ein Problem der dritten Generation in D straffällig gewordenen Jugendliche.
Sie wohnen betreut durch einem Verein zur Resozialisierung in enger Zusammenarbeit mit dem Jugendamt
Frankfurt in einer WG in Nador. Sie lernen das Land und das Organisieren des Tagesablaufes weg
vom problematischen Umfeld in Frankfurt kennen. Deutlich wurde aber auch das die Jugendlichen
(14-20 Jahre) ihren Lebensmittelpunkt in F sehen, wodurch Erfolg und Nichterfolg von der
Nachbetreuung in D abhängt.
Schulen auf dem Lande in Marokko wirken einfach und schlicht.
Der gemeinsame Besuch von KITA's und Schule in D mit dem Ergebnis gemeinsamer Freizeitgestaltung
mindert Konfliktpotenzial, lässt Miteinander zur Normalität werden.
DIE FAHRT DURCH'S RIF-GEBIRGE ZEIGTE EINFACHES LEBEN AUF DEM LANDE
Teil 2: Die Region Tanger
Tanger, eine multikulturelle Stadt, mit britischen, spanischen und arabischem Viertel zeigt
dass ein friedliches (zumindest Nebeneinaner) der Nationen möglich ist. Nach einer Woche
in Nador fühlten wir uns in eine offenere Welt versetzt. Das Leben ist westlicher,
städtischer, moderner, wirkt freier. Staatliche Schulen wirken sauber und modern.
Priviligierte besuchen Ganztagsschulen, wo Computerwesen, wie auch Fremdsprachen gelehrt werden.
In den Souks mit den Händlern, die wohl dem Mittelstand angehören ist betteln und Armut
an der Tagesordnung. Eine Landflucht von Schwarzafrika verursacht Arbeitslosigkeit und
Kriminalitäet. Trotzdem ist Fortschritt und ein gewisser Wohlstand des Landes in Tanger
deutlich spürbar.
Wir haben auch Ausbildungsbetriebe, Jugendzentrum und einen Knast besucht!!!
RESÜMEE
MIGRATION SOLLTE HEUTE BEI FORTSCHREITENDER WIRTSCHAFTLICHER, POLITISCHER UND KULTURELLER
VERFLECHTUNG ALS CHANCE ZUR ZUSAMMENARBEIT MIT DEM HERKUNFTSLAND VERSTANDEN WERDEN.
BEIDSEITIGES PROFITIEREN DURCH SPEZIFISCHES WISSEN UND FÄEHIGKEITEN DER
BIKULTURALITÄET IST MÖGLICH.