Bahn: Preissteigerung kontraproduktiv!!!
Die Bahnpolitik der letzten Jahre richtete sich einseitig an den
Bedürfnissen der Großkunden aus. Das teure ICE-Angebot wurde
erweitert, attraktive Stadt zu Stadt Verbindungen (IR-Interregio)
gestrichen. Ökologisch, wie wirtschaftlich sinnvoll wäre eine
Verlagerung des innerdeutschen Flugverkehres auf die Bahn.
Vorraussetzung ist eine Gleichbehandlung der Verkehrsträger
(Besteuerung Flugbenzin). Leider war die jüngste Entwicklung
eine andere. Investiert wurde primär auf 2 ICE-Fernstrecken (Köln-
Frankfurt, Erfurt-Nürnberg) . Argument war hohe Geschwindigkeit,
unter Inkaufnahme des Abhängens wichtige ICE-Halte (Darmstadt,
Mannheim, Wiesbaden). Somit würde die Bahn zum Flughafenzubringer
degradiert. Attraktivität (und somit Kundenzuwachs) lässt sich zum einen
über den Ausbau in Nahverkehr und (bitter notwendig) in ländlichen
Regionen erreichen. Auch die Wiedereinführung des IR würde Menschen
in die Bahn ziehen. Der IR war der Zug der über viele Jahre Gewinne
eingefahren hat. Dessen Opferung war eine gravierende Fehlentscheidung
unter Bahnchef (und früheren AIRBUS-Chef) Mehdorn. Das von ihm
erklärte Ziel einer Börsenbahn (was jetzt wohl scheitert), mit Ausdünnung
des Nahverkehrs) gekoppelt mit häufigen Preiserhöhungen sind das falsche
Signal. Den Nahverkehr zur günstigen Alternative auszubauen, würde sich
unter dem Strich rechnen – DB - eine Bürgerbahn statt einer Börsenbahn.
Eine Kurskorrektur wird es aber wohl ohne Ablösung von Hartmut Mehdorn
nicht geben.
Mike Ladwig –23.09.2004-
Kritik am künftigen Bahnpreissystem berechtigt
Die PDS fordert ein attraktives und transparentes Bahnpreissystem. Die meisten der
am 15. Dezember in Kraft getretenen Änderungen entsprechen diesen Kriterien allerdings
nicht. Diese Einschätzung teilt in ihrer jüngsten Ausgabe auch die "Stiftung Warentest".
Mehr Transparenz wurde - bedingt durch das Tarifwirrwarr aus unterschiedlichen Normaltarifen
gekoppelt mit entfernungsabhängigen und begrenzten Rabattmöglichkeiten - nicht erreicht.
Preisvorteile sind an Vorausbuchungen und weitere Bedingungen geknüpft, wobei ein etwaiger
Umtausch durch kostenpflichtige Umbuchung und Zahlung des Grundpreises eine Fahrt deutlich
verteuert. Möchte man ohne Vorausplanung reisen, ist eine deutliche Preisanhebung festzustellen.
Zudem wird auf vielen Strecken der Interregio durch den teueren, aber kaum schnelleren, ICE ersetzt.
Das neue Preissystem dient nicht dem von Bahnreform und Verkehrsbericht der Bundesregierung
definierten Ziel der Verlagerung des Verkehrs von Straße und Luft auf die Schiene und ist somit
überarbeitungsbedürftig.
Wissenswert ist, dass laut Bahngesetz die Tarifhoheit des Schienenverkehrs beim Bund und nicht bei
der Bahn AG liegt, d.h. bei entsprechendem Willen seitens der Politik könnten hier Nachbesserungen
eingefordert werden.
PDS begrüßt Verzicht der DB auf ICE-Bypass-Mannheim
Die DB ist jetzt von ihren Plänen abgerückt einen eigenen ICE-Halt auf der 'grünen Wiese' zwischen
MA und HD einzurichten. Dieser noch Mitte 2002 angedachte Halt der Strecke Frankfurt-Stuttgart wurde
von der PDS von Anfang an als verkehrspolitisch, umweltpolitisch, als auch finanzpolitisch unsinnig
betrachtet. MA darf als Fernverkehrsknotenpunkt nicht dezimiert werden. Der Landschaftsverbrauch und
die zu befürchtende Lärmbelastung sei nicht hinnehmbar und die Kosten von ca. 300 Mio. EURO für eine
14 km lange Strecke nicht vertretbar.
Den jetzigen Erfolg wertet die PDS als Erfolg eines breiten Bündnisses, der belegt, dass Widerstand
und Engagement durchaus zu Erfolgen führen können.
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